Ufwindgottesdienst   20. März 2004   -    im Rahmen der Aktion Brot-für-alle

Matthäus 6,11   -  Pfr. Mathias Rissi

 

Gedanken aus der Predigt

 

 

Nach den ersten drei Bitten (Heiligung des Namens, Kommen des Reichs und Gottes Willen) geht das Unservater  jetzt «zur Sache»:

«Gib uns heute unser tägliches Brot»

 

Was wollen uns dieses sechs Wörter sagen?

 

1. Gottes Heil umfasst das leibliche Wohl

Das Essen spielt bei Gott und den Menschen immer wieder eine große Rolle:

- Abraham bewirtet der Männer, in welchen er Gott sieht  (Gen 18)

- Jesus ist mit verschiedensten Menschen: Hochzeit zu Kana, Zachäus....

- Speisung der 5000

- Abendmahl am Gründonnerstag und nach der Auferstehung mit den Emmausjüngern

- Die Wahl von sieben Diakone in der Jerusalemer Urgemeinde

- In den Seligpreisungen geht Jesus nach Lukas um den leiblichen Hunger

- Mehr als ein Gleichnis spricht von Gottes Reich als einem Festmahl

Die Geplagten dieser Welt haben die Botschaft verstanden: Der Negro Spiritual nach der Predigt wird davon singen, dass die Armen im Himmelreich Schuhe und Kleider bekommen.

 

2. Sie erinnern uns daran: Wir haben Gott in der Brotfrage ausgeschaltet

Wir kämpfen ums Brot, statt darum zu bitten.

Wer nicht bittet, der hat auch gleich das Danken verlernt !

So geht es im Leben um Rendite, ums Überleben: Nach dem Motto "Wes Brot ich eß', des Lied ich sing!'' werden die schönsten Ideale geopfert

Wir nehmen, statt zu empfangen:

- Wir nehmen zu viel. Ich bringe immer mehr nach Hause mit, als auf dem Einkaufszettel steht.

   (Was Jesus zu dieser Haltung zu bedenken gibt steht im Gleichnis vom Kornbauer Lukas 12,16ff

- Wir hamstern, die Angst geht um ‑ man weiß nie, was einem zustoßen kann

- Das Unrecht regiert, weil der Mensch Gott in der Brotfrage ausgeschaltet hat.

- So ist es überall wo ums Brot gekämpft wird: der eine hat zuviel, der andere zuwenig.

 

3. Aber Gott schaltet sich ein:

Das ist die Mitte der Schrift: Gott wird Mensch ‑ ganz und gar

Er hungert in in der Wüste, ist solidarisch mit den Hungernden

Und wieder ist er auch gegenwärtig in der Gemeinde im Brotessen

Luther kann ganz verwegen sagen: Gott ist ein Backofen voller Liebe: heraus kommt Brot des Lebens, das gewöhnliche Brot gibt Kraft für den Alltag, das Abendmahlsbrot für den ewigen Tag: (Joh 6) Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern, jetzt nicht und in Ewigkeit nicht

Vom Abendmahl fällt Glanz auf jedes Essen, wie einfach es auch sein mag.

 

Darum lehrt uns die Bitte wieder zu danken: Danken für jede Schnitte, für jede Kartoffel

Wo wir anfangen zu danken, beginnen wir den zu achten, der Brot sät und erntet.

Wir lernen, dem Vater zu vertrauen, der gibt. Er gibt - gewiß eine Tagesration.

Wir lernen: in der Bitte steht der Plural: Gib uns ‑ nicht mir!

Wir sind eine große Menschenfamilie. Die Bitte heißt: zeige uns den, der hungert, keine Schuhe hat..., daß wir ihm geben

Bibel berichtet von Menschen, die alles gegeben haben.

Von dem einen, der sein Leben gegeben hat für die Geschwister

Merkwürdig, ich habe noch keinen Menschen getroffen, der arm gewesen wäre, weil er zu viel verschenkt hat ‑ hingegen schon viele, welche krank und mißmutig waren vor Sorge um Geld und Besitz!

 

Im Gerichtsgleichnis in Matthäus 25 fragt der Richter nicht nach dem richtigen Bekenntnis, sondern nach unserem Verhalten dem Hungrigen gegenüber.

 

4. Zusammenfassung:

Gott ist Herr und Geber des Brotes

Gott wurde vom Menschen abgesetzt, darum kennen wir beides: Überfluß und Not

Christus schaltet sich ein, damit wir frei von Sorge werden, frei für Schwester und Bruder, die bitten: Gib uns heute unser tägliches Brot

 

5. Den Schluß dieser Predigt macht jeder selber! Ganz praktisch: Vor Augen behalten wir das Bild vom Brot brechenden Christus. Er verwirft dich und mich nicht, auch wenn uns noch vieles fehlt ‑ aber so, wie er uns das Brot gebrochen hat, so werden auch wir versuchen, ihm ähnlicher und freier zu werden.

 

Pfr. Mathias Rissi

 

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