Konfirmandenlager 2003 - im Hausboot von Louhans nach Savoyeux

Leitung: Mathias R, Isabelle B, Johanna H

Teilnehmer: Ken B, Rafael B, Pascal H, I Mächler, P P, Andreas R, Patrick S, Nathalie S, Lucas W, Maria W, Cornelia W                                      

 

1. Tag: Sa, 11.10.2003

Am mittleren Samstag in den Herbstferien trifft sich die Lagergruppe in aller Herrgottsfrühe auf dem Bahnhof. Nachdem notfallmäßig auch noch Johannas liegengebliebener Paß herchauffiert wird, kann's losgehen. Im TGV reisen wir bequem nach Dijon. Er macht allerdings seinem Namen keine große Ehre, da die Strecke keine höheren Geschwindigkeiten zuläßt. Den Anschluß in Dijon hätten drei Jungs fast verpaßt. Keiner beachtet die Uhr, zu sehr sind sie von der Suche nach dem Mac D… gefesselt. In Louhans tätigen wir erst den Großeinkauf im «Casino» und übernehmen dann zwei schöne Boote von Typ Tarpon C37: «Sirocco» und «Benjamin». Rasch sind die Mannschaften verteilt und gleich geht es los. Auf der stillen Seille, einem fast unberührten Flüßchen fahren wir bis Sonnenuntergang zum Landungssteg Cuisery. Nach dem Abendessen kommen jeweils beide Mannschaften auf einem Boot zusammen. Zeit für die Bibelarbeit. Die Konfirmanden haben sich zuhause vorbereitet und berichten ihre Gedanken zum Text. Pfr. Rissi schließt ein weiterführendes Gespräch an. Fast jeden Abend reicht es für zwei Bibelarbeiten. Das erste Abendprogramm wird Pfr. Rissi bestritten. Es geht mit der Geschichte von Bartimäus ums Thema «Einsteigen». Darauf folgen Abendmahl und Gebet. Damit ist der Abend noch lange nicht fertig; es wird diskutiert, gespielt und gerätselt.

 

2. Tag: So, 12.10.2003

Am Sonntagmorgen empfängt uns dichter Nebel. Da lohnt es sich nicht allzufrüh aufzustehen. Ein paar gehen dann im Dörfchen oben frische Baguettes einkaufen. Leinen los! Nochmals gilt es zwei handbetriebene Schleusen zu meistern. Dann mündet die Seille in die Saône (Landesteg Tournus). Gerade rechtzeitig zum Landgang in Tournus (romanische Basilika St. Philibert) besiegt die Sinne den Nebel und bleibt uns dann für den Rest der Woche treu. Schweizer Veloakrobaten bevölkern das Städtchen. Verglichen mit den kleinen Schleusen auf der Seille (30m x 5m) sind jene auf der Saône gigantisch (185m x 12m). Ohne Schwimmwesten läuft nichts. Die Boote müssen fest gehalten werden, damit sie nicht von den Strudeln beim Fluten der Schleuse an die Schleusenmauern geschleudert werden. Kurz vor der Ankunft in Chalon verliert der «Benjamin» seinen Abfalleimer. Der unerschrockenen Mannschaft gelingt es ihn zu bergen. Während deiser Aktion treibt das Boot fast einen Kilometer flußabwärts. Abends legen wir im Hafen von Chalon an. Der Risotto vermag nicht ganz alle zu überzeugen, aber er sättigt die hungrigen Mäuler. Abendprogramm mit Andi (Weingärtner) und Lucas (Berufung des Fischers Petrus). Danach spielen wir eine erste Runde SENSIS. Bis in den Morgen hinein entspinnt sich ein spannendes Gespräch über «Gott und die Welt» und überhaupt. . Einige zieht's hinaus: Landgang. Allerdings: In den französischen Regionalstädtchen trifft man nach 20 Uhr weder auf Leute noch auf offene Lokale).

 

3. Tag: Mo, 13.10.2003

Montagvormittag lockt der Carrefour-Einkaufstempel. Natürlich muß das auch sein - man stelle sich die entbehrungsreichen Tage vor: 8 Tage ohne Fernsehen!!! Trotzdem wird es nicht langweilig. Tagsüber während des Fahrens ergibt sich immer wieder die Gelegenheit für persönliche Gespräche oder Spiele. Wir kaufen also den Proviant und dies und das. Gegen Mittag legen wir ab. Landgang in Verdun an der Mündung des Doubs in die Saône. Die Landestelle am alten Wehr von Seurre erweist sich als unbrauchbar, so tuckern wir weiter bis in den Hafen von Seurre. Zum Znacht gibt’s Kartoffelstock mit Fleischbällchen und Salat. Patrick (Gleichnis vom Gastmahl) und Nathalie (Geschichte von Jesus und der Ehebrecherin) machen ihre Texte bekannt. Wie jeden Abend beschließen wir die Gesprächsrunde mit einem Abendmahl.

 

4. Tag: Di, 14.10.2003

Es ist praktisch bei einem Städtchen zu übernachten, so ist am Morgen der Weg zu den knusprigen Baguettes nicht weit. Wir fahren los und freuen uns, nach St. Jean in den Canal-du-Rhone-au-Rhin einzufahren. Zu früh gefreut. Der Kanal hat schon Winterschlaf. So bleibt Dole, diese eindrückliche, reiche Stadt,  für uns unerreichbar. Wir kommen deshalb einen Tag früher als geplant nach Auxonne und erkunden die Stadt. Nach einem feinen Ravioli-Znacht berichten Cornelia (Heilung des Gelähmten) und Maria (vom Verlorenen Sohn). Offensichtlich erfreut sich Isabelle großer Beliebtheit bei ihrer Mannschaft. Nach dem Abendmahl knacken wir diverse Mysteries, jene unheimlich absurd anmutenden Kriminalfälle, welche durch Kombinieren und langwieriges Fragen schließlich alle gelöst werden.

 

5. Tag: Mi, 15.10.2003

Auch am Mittwoch begleitet uns herrlich schönes Wetter. Wir sind all die Tage an Deck gefahren und haben uns von der Sonne verwöhnen lassen. Allerdings gut eingehüllt, denn das schöne Wetter verdanken wir einem kräftigen kalten Wind. Im Windschattend er Brücke von Pontailler essen wir Picnic und füttern die Enten. Etappenort ist Gray, wo wir rechtzeitig eintreffen. In der Pizzeria Bella Napoli  gibt es den Spezialznacht: Pizza mit Salat oder mit Dessert. Die Schlauen teilen mit dem Nachbarn, denn die Portionen sind wirklich groß. Speziell sind die "profiteroles" zu erwähnen.  Wieder auf dem Boot sind diesmal Piyaporn (Gleichnis vom verlorenen Schaf) und Ilona (der epileptische Knabe) dran. Wir spielen einige Rätselspiele bis dem letzten Augen und Ohren für das Scharwenzel u.a.m. aufgehen.

 

6. Tag: Do, 16.10.2003

Am Morgen besichtigen wir erst Gray, eine stolze kleine Stadt, welche erst unter Louis XIV französisch wurde. Die Kathedrale ist im typischen Stil der Franche-Comté erbaut. Ein nettes Detail auf den Fotos: Vis-a-vis von der Kanzel hängt ein großer Kruzifix. Er hat als Gegenüber einen kleinen Engel auf dem Schalldeckel der Kanzel. Wieder haben wir herrliches Wetter. Sonne, blauer Himmel, aber ein steter kalter Nordwind bläst uns entgegen. Für den Fotografen einen kurzen Moment auf dem gleichen Boot: Isabelle Behrens und Mathias Rissi. Der Mannschaft des Sirocco erntet auf halsbrecherische Weise ein paar Mistelzweige. Ganz ohne Schrammen geht das nicht ab. Auf der Strecke nach Savoyeux liegt ein Tunnel, ein ganz besonderes Erlebnis: rund 650 m schnurgerade durch den Berg (Bild). Wir sind einen Tag früher dran ohne den Abstecher nach Dole. So lassen wir den Heimathafen links liegen und fahren noch ein Stück stromaufwärts und legen in der Wildnis bei Soing zwischen zwei Bäumen am Ufer an. Stille und ein tiefdunkler sternenklarer Himmel wölbt sich über uns. Ein köstlicher Riz Casimir rundet den Tag ab. Das Abendprogramm bestreiten Pascal (vom Beten) und Ken (Gleichnis vom Weltgericht). Wieder wird gespielt und diskutiert.

 

7. Tag, Fr. 17.10.2003

Die Zeit reicht um bis nach Scey-sur-Saône hinaufzufahren. Dort kaufen wir den Proviant für die Heimreise ein. Speziell auf dem Flußabschnitt seit Auxonne (die Saône ist hier ein «junger» Fluß, die Schleusen sind im Oberlauf entsprechend wieder klein) haben wir ungezählte Eisvögel gesehen. Manchmal so nahe, daß man jedes Detail ihres schillernd blaugrünen Federkleides und des braun-orange-goldenen Bauches  erkennen kann. Vor Scey meistern wir gleich den zweiten Tunnel, den wir nach dem Einkauf natürlich flußabwärts nochmals passieren müssen. Kein Problem für all die inzwischen routinierten Steuerleute. Kompliment! Zwischendurch begegnet uns ein Esel. Ich rechne aus, daß wir eine Stunde vor Schließung der Schleusen die letzte vor dem Hafen passieren werden. Hätte ich nur nicht in der vorletzten zu Isabelle gesagt: «Dieses Jahr haben wir kein Boot beim Abwärtsschleusen aufgehängt.» Denn genau da passierte es ausgerechnet ihr. Alarm! Notstop in der Schleuse. Der «Benjamin» hängt steuerbord achtern am Poller oben, vielleicht schon 20cm hoch. Da anscheinend niemand zu Hilfe kommt (die Schleusen sind alle automatisiert worden), schmelze ich mit der Lötflamme das straffgespannte Seil, welches das Boot gefangen hält. Es gibt nach, reißt und der «Benjamin» nimmt mit einem Schaukeln seine normale Lage wieder ein. Gott sei Dank, nichts passiert. Endlich kommt ein motorisierter Schleusenwärter, der den Alarm abstellt und uns passieren läßt. Sogar die letzte Schleuse schaffen wir noch in der letzten Minute. Nach der Dämmerung gleiten die beiden Tarpon mit größter Vorsicht und im Schrittempo durch die schwarze Nacht dem Heimathafen entgegen. Johanna, die andere Mitleiterin, mit Nathalie auf dem Abschlußfoto. Unterwegs essen wir die letzte warme Mahlzeit: Gnocchi mit verschiedenen Saucen. Rafi stellt seine Bibelarbeit zum Thema Beten (Gleichnis vom bittenden Freund) vor.

Erfolgreich beschließen wir die Fahrt. Schäden: keine nennenswerten! Bravo!!! Nur die Achterntoilette auf dem «Sirocco» wollte am Freitagabend definitiv nicht mehr. 

 

8. Tag, Sa. 18.10.2003

Wie schon bei der Abreise vor einer Woche sind wir früh dran: Tagwache um 06.20, Frühstück, Reinigung, und Abgabe der Boote. Mit einem VW-Bus und einem Espace wird die Gruppe nach Vesoul gebracht. Rassige französische Fahrweise! Mit dem Zug geht's nach Hause. Schade daß das Lager schon vorüber ist, die Teilnehmer und ich hätten gerne eine Woche weitergemacht.

Mathias Rissi, Skipper und Pfarrer

 

Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Meilen

 

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