Ufwind - Familienferien in Ligurien über Ostern 2003 (19.- bis 26. April)  

Nach einer langen (staufreien!) Fahrt am Karsamstag erreichen alle beteiligten großen und kleinen Familien glücklich das Ziel: die Casa Balneare Valdese in Pietra Ligure. Erfreulicherweise war der Gotthard in flottem Tempo zu passieren. Mit von der Partie sind die FAmilien Wirth, Pfenninger, Friedli, Graf, Rissi und Weiss. Leitung Pfr. Mathias Rissi

Das einfache Hotel liegt direkt am Meer. Aber an Ostern ist noch nichts mit Aktivitäten draußen. Wegen des Regens muß schon das Eiersuchen im Speisesaal stattfinden. Nach dem Frühstück feiern wir einen Ostergottesdienst mit Abendmahl. Dann spielen die Kinder. Am Nachmittag steht die Tropfsteinhöhle von Borgio-Verezzi auf dem Programm. Simon Wirth, Höhlenexperte von 2002 (Südfrankreich), meint trocken: «Sie (die Führer) sagen überall das Gleiche.» Dennoch beeindruckt der Höhlenbesuch. Das Abendessen beginnt jeweils erst um 19:30. Darum heißt es für die Kinder bald danach: «Ins Bett!». Natürlich singen und spielen wir auch gelegentlich: Rundgesang, «Brrr-Taggg» und Spiele mit verbunden Augen sind immer attraktiv.

Am Montagmorgen steigen wir bei herrlich sonnigem Wetter von Borgio am Meer zu den Weilern von Verezzi hinauf. Dort hat sich das mittelalterliche Ligurien malerisch erhalten. Besondere Attraktion ist die Wäscherei von Poggio. Der großzügig angelegte Dorfplatz hat dem Weiler Piazza den Namen gegeben.

Während die Fußballer und Babysitter Stefan, Rolf und Heidi mit der Kinderschar beim Hotel am Meeresstrand bleiben, unternehmen ein paar Unentwegte am Nachmittag einen Ausflug nach Noli. Dieses Städtchen war bis vor hundert Jahren nur von der See her zu erreichen und hat wegen der Enge der Bucht kaum Platz für touristische Bausünden hergegeben. Im Laufe der Erkundung gelangen wir in mühsamer Kraxelei zur Festung hoch über der Stadt. Die Hoffnung, einen regulären Ausgang und Abstieg zu finden, wird allerdings gründlich enttäuscht. Der spektakuläre Ausbruch der Gefangenen der Festung ist auf Video festgehalten.

Am Dienstag lockt die Via Julia Augusta. Reste dieser Römerstrasse sind sogar noch erhalten. Der Kaiser Augustus hat sie 13 v. Chr. anlegen lassen, um eine Verbindung in die Provence und nach Spanien zu schaffen. Die Brücken stammen aus der Zeit Kaiser Hadrians (um 124 n.Chr). Wir bestaunen die Brücken, ja auf einzelnen Wegstücken sind im antiken Straßenpflaster sogar noch die Fahrrillen der römischen Fuhrwerke zu verfolgen. Ganz unvermutet brüllt ein Höhlenbär (MR) aus römischen Lagerkellern, welche in den Felsen gehauen sind. In der Macchia brennt die Sonne nicht so heiß. Trotzdem lechzen alle nach einer Erfrischung. Wir finden sie schließlich in einer zum Wirtshaus umgebauten Kirche.

Mittwoch soll ein Ruhetag sein. Wieder wird intensiv «gsändelet» und «ttschuttet». Eine kleine Gruppe unternimmt einen kurzen Ausflug nach Albenga, wo in der verwinkelten Altstadt und großartige Geschlechtertürme hoch in den Himmel aufragen. Besonders gefesselt sind wir vom äußerlich schmucklosen, oktagonalen Baptisterium aus dem frühen 5. Jahrhundert. Das byzantinische Mosaik mit dem dominierenden Christusmonogramm ist sehr gut erhalten und zählt zu den größten Kunstschätzen Liguriens. Andreas wäre aber fürs Leben gern lieber Motorino (leider in der Kürze nicht aufzutreiben) gefahren. Am Mittwochnachmittag verunsichern fast alle Lagerteilnehmer die Altstadt von Pietra Ligure und decken sich mit ligurischen Leckereien und Souvenirs ein.

Donnerstag wird noch eine letzte große Expedition im Hinterland von Albenga durchgeführt. Kaum verläßt man die Uferstraße findet man sich in den Bergen in eine mittelalterliche Umgebung und Zeit versetzt. Pittoresk kleben die Bergdörfer wie Schwalbennester an den steilen Berghängen, meist dominiert von einer Burg. Castelvecchio macht da seinem Namen alle Ehre. Tief beeindruckt uns die Geistersiedlung von Balestrino. Die Siedlung mußte vor vierzig Jahren innert weniger Tage aufgegeben werden, weil der Hang dort gefährlich rutscht. Es sieht aus, als ob die Bewohner fluchtartig ihre Häuser verlassen und nur das Nötigste mitgenommen hätten. Diese Bilder stimmen jung und alt in unserer Gruppe tief nachdenklich. Nach dem bekannt einfachen Lunch erklimmen wir den Bergrücken oberhalb von Balestrino: Phantastisch: die Aussicht auf das Meer und die Schneeberge. Bei klarer Sicht solle man gar Genua erblicken, meint eine alte Einwohnerin. Damit war zwar nichts, aber unsere Wanderung gerät zur veritablen Überlebensübung: ein in der Karte verzeichneter Weg ist nicht aufzufinden. So absolvieren wir fast einen Marathon. Glücklicherweise gelingt es Ernst und Mathis per Autostop zu den Autos vorzustoßen und so den mühsamen Umweg der ganzen Gruppe auf der Bergstrasse auf ein Minimum zu kürzen.

Freitag genießen wir bewußt ruhig. Die letzten, die es nicht schon längst getan haben, stürzen sich jetzt in die erfrischenden Fluten des Mittelmeeres. Es wird stundenlang «ttschuttet». Stefans Kniebänder wissen davon zu berichten. Am Abend singen und spielen wir und feiern zum Abschluß der Woche noch einmal das Abendmahl. Und schon werden Pläne geschmiedet für die nächsten Familienferien: Hausbootferien in Frankreich 2004!

In der Erinnerung bleiben so viele Eindrücke: Die Wanderungen und Landschaften, die lockeren und die tiefgründigen Gespräche, die Freundschaften die entstanden und gepflegt worden sind, der Cafè und das Nuckeln am «Montenegro» - ein wunderbares Geschenk, diese Woche.

Für die Fotos melde man sein Interesse bei

 

Bericht vom Familienferienlager 2002 Auf den Spuren der Hugenotten in Südfrankreich

Ufwind - Gemeindeaufbau der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Meilen

 

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